Der Traum vom eigenen Haus beginnt meist mit großer Vorfreude: Man sieht sich im Garten frühstücken, das Wohnzimmer einrichten oder die Kinder durchs neue Zuhause toben. Was viele unterschätzen: Noch bevor der erste Bagger anrollt, können kleine Baufehler große Folgen haben. Und die passieren nicht erst auf der Baustelle – sondern viel früher.
Als Baumeister und Energieberater habe ich in den letzten 30 Jahren zahlreiche Projekte begleitet. Deshalb weiß ich: Wer klug plant, baut entspannter. In diesem Artikel erfahren Sie, welche typischen Stolpersteine es vor Baubeginn gibt – und wie Sie sie geschickt umgehen.

1. Ohne klares Ziel in die Planung starten
Es klingt banal, ist aber einer der häufigsten Baufehler: Man beginnt zu bauen, ohne zu wissen, was man wirklich will – und braucht. Das perfekte Haus auf Pinterest oder der Entwurf des Architekten sehen toll aus. Aber: Passt das auch zu Ihrem Alltag? Zu Ihrer Familie? Zu Ihrem Budget?
Viele Bauherren lassen sich von Trends und Idealbildern leiten. Dabei ist jedes Zuhause ein Spiegel der Menschen, die darin leben. Wer zum Beispiel viel Zeit im Freien verbringt, sollte den Garten großzügig einplanen. Wer im Homeoffice arbeitet, braucht nicht nur ein Arbeitszimmer – sondern Ruhe.
Bonus-Tipp: Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrer Familie auf, wie Ihr Alltag aussieht – und wie Ihr Haus Sie dabei unterstützen kann. Diese Liste ist Gold wert, wenn es um Grundriss, Raumgrößen und Ausstattungsdetails geht.
2. Die Kosten werden unterschätzt – oder schön gerechnet
Der Klassiker: Das Budget wird zu knapp kalkuliert. Dabei sind nicht nur Materialpreise oder Handwerkerkosten entscheidend, sondern auch Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Eintragungsgebühren, Anschlusskosten und Außenanlagen. Wer nur das Haus auf dem Papier rechnet, wird später oft von Mehrkosten überrascht.
Ebenso riskant: sich auf vage Angebote zu verlassen, ohne sie im Detail zu prüfen. Ein günstiger Quadratmeterpreis sagt wenig aus, wenn wichtige Leistungen nicht inkludiert sind – wie etwa die Baukoordination, Baubegleitung oder Energieberatung.
Ich empfehle deshalb: Arbeiten Sie von Anfang an mit einer realistischen Kostenschätzung um diesen Baufehler zu vermeiden – und legen Sie einen Puffer von mindestens 10–15 % ein. So bleiben Sie flexibel, wenn unerwartete Ausgaben auftauchen
3. Grundstück gekauft – aber nicht richtig geprüft
Der erste Eindruck kann täuschen
Es klingt wie der perfekte Start: Sie haben endlich ein Grundstück gefunden, das Ihnen gefällt. Die Lage stimmt, der Preis passt, das Bauchgefühl sagt Ja. Und schon wird unterschrieben – ohne zu wissen, worauf man sich da eigentlich einlässt.
Denn ein Grundstück ist mehr als ein schöner Fleck mit Aussicht. Es bringt jede Menge rechtliche, technische und finanzielle Fragen mit sich – und ein übersehener Baufehler an dieser Stelle kann extrem teuer werden.
Widmung & Bebauungsplan: Darf hier überhaupt gebaut werden?
Ein häufiger Fehler: Die Widmung wird nicht geprüft. Viele Käufer gehen davon aus, dass ein Grundstück automatisch bebaut werden darf – vor allem, wenn in der Umgebung bereits Häuser stehen. Doch ob Sie dort tatsächlich ein Einfamilienhaus bauen dürfen, entscheidet der sogenannte Flächenwidmungs- und Bebauungsplan der Gemeinde. Vielleicht ist die Fläche nur als Grünland gewidmet. Oder es gilt eine Beschränkung auf nur eine bestimmte Bauform oder Dachart. Und schon gerät der Traum ins Wanken.
Ist das Grundstück erschlossen?
Ebenso wichtig: die Erschließung. Ist das Grundstück bereits an Wasser, Kanal und Strom angeschlossen? Wenn nicht, können die Kosten für diese Anschlüsse leicht in die Tausende gehen – und die Umsetzung kann Monate dauern. Auch die Zufahrt darf nicht als selbstverständlich angenommen werden. In manchen Fällen stellt sich erst im Nachhinein heraus, dass die Straße nicht öffentlich ist, sondern einem Nachbarn gehört. Das kann teuer – oder sogar unmöglich – werden.
Unsichtbares Risiko: die Bodenverhältnisse
Ein besonders kritischer Punkt ist der Baugrund selbst. Der Baugrund kann auf den ersten Blick völlig unauffällig wirken. Doch ob der Boden tragfähig ist, ob er Hangwasser führt, ob er Verunreinigungen enthält – all das sehen Sie nicht mit freiem Auge. Eine professionelle Baugrunduntersuchung ist hier Gold wert. Wer darauf verzichtet, riskiert einen unsichtbaren Baufehler, der später nur mit großem Aufwand behoben werden kann. Denn sie zeigt, ob z. B. Pfahlgründungen notwendig sind oder besondere Abdichtungen gegen Feuchtigkeit erforderlich werden. Und das spart Ihnen später böse Überraschungen beim Kellerbau oder der Bodenplatte.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ich erinnere mich an ein Projekt, bei dem der Bauherr nach dem Grundstückskauf feststellen musste, dass der Grundwasserstand außergewöhnlich hoch war. Ein nicht zu unterschätzender Baufehler. Statt eines geplanten Kellers musste kurzfristig auf eine Bodenplatte umgestellt werden. Allein diese Änderung verschob nicht nur den Bauzeitplan – sie verursachte Zusatzkosten von über 25.000 Euro.
Gut zu wissen: Die Kosten für Erschließung (Strom, Wasser, Kanal, Straße) werden in vielen Immobilienangeboten nicht ausgewiesen, obwohl sie maßgeblich sind. Lassen Sie sich daher immer schriftlich bestätigen, welche Anschlüsse vorhanden sind und wer wofür zuständig ist.
Fazit: Grundstückskauf mit kühlem Kopf
Ein Grundstückskauf ist also kein reiner Glücksgriff. Er sollte auf fundiertem Wissen und einer gründlichen Prüfung basieren. Genau dabei kann ich Sie begleiten – mit Erfahrung, Klarheit und einem Blick fürs Wesentliche.
4. Der Bauplatz passt nicht zur Lebenssituation
Gerade bei jungen Familien oder Paaren im Berufsleben wird oft vergessen, wie sehr die Lage über Lebensqualität entscheidet. Ein günstiger Baugrund am Stadtrand klingt verlockend – aber wenn Kindergarten, Schule oder der Arbeitsplatz weit entfernt liegen, wird’s im Alltag mühsam.
Und auch die Infrastruktur ist entscheidend: Gibt es eine gute Anbindung an Öffis? Einkaufsmöglichkeiten? Ärzte? Freizeitangebote? Manche Bauherren merken erst nach dem Einzug, dass das vermeintliche Traumgrundstück nicht zum Leben passt, das sie führen wollen.
Faktencheck: Laut Statistik Austria geben 76 % der Befragten nach einem Umzug an, die neue Umgebung habe „mehr Einfluss auf den Alltag gehabt als erwartet“ – vor allem bei Familien mit kleinen Kindern.
5. Ohne unabhängige Beratung ins Projekt starten
In der Theorie klingt alles einfach: Architekt oder Baufirma plant, Handwerker setzen um, und alles läuft. In der Praxis sieht das oft anders aus. Wenn niemand die Fäden in der Hand hält, kommt es schnell zu Missverständnissen, Planungsfehlern oder Zeitverlust.
Gerade Laien wissen oft nicht, wer wofür zuständig ist – und was sie selbst leisten müssen. Wer nicht regelmäßig kontrolliert, ob Termine eingehalten werden, ob Pläne vollständig sind oder ob Angebote realistisch kalkuliert wurden, verliert den Überblick.
Ein besonders häufiges Missverständnis gibt es bei Fertigteilhäusern: Viele glauben, dass sie mit einem „schlüsselfertigen“ Haus rundum versorgt sind – einfach bestellen, einziehen, fertig. Die Realität sieht meist anders aus. Zwar wird das Haus geliefert und aufgebaut, aber viele wichtige Anschlüsse und Leistungen sind nicht inkludiert: etwa die Anbindung an Wasser, Kanal und Strom, die Gestaltung der Außenanlage oder auch eine Treppe ins Obergeschoß, die häufig separat beauftragt werden muss.
Was auf den ersten Blick günstig und bequem wirkt, kann sich rasch als halbfertige Lösung entpuppen – und zu Mehrkosten, Verzögerungen und Baufehlern führen.
Deshalb mein Rat: Holen Sie sich frühzeitig einen neutralen Baubegleiter an Ihre Seite. Jemanden wie mich, der nichts verkaufen muss, sondern Ihre Interessen vertritt – beim Grundstückskauf, in der Planungsphase oder wenn es um die Prüfung von Angeboten geht.
Fazit: Gut beraten ist halb gebaut
Der Hausbau ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer zu schnell losläuft, riskiert Fehlentscheidungen, die später viel Zeit, Geld und Nerven kosten. Nehmen Sie sich daher die Zeit, Ihr Projekt gründlich vorzubereiten – mit den richtigen Partnern an Ihrer Seite.
Ich unterstütze Bauherren seit über 30 Jahren – mit Erfahrung, Fachwissen und dem Blick fürs Ganze. Ob Neubau, Sanierung oder Beratung – gemeinsam wird aus Ihrem Traum vom Haus ein solides Zuhause.
Jetzt unverbindliche Beratung anfragen – und den ersten Schritt stressfrei gehen.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema „Baufehler vor/bei Baubeginn“
- Wie früh sollte ich einen Baumeister oder Energieberater ins Boot holen?
Am besten so früh wie möglich – noch vor dem Grundstückskauf. So lassen sich Planungsfehler vermeiden und Fördermöglichkeiten besser nutzen. - Muss ich bei einem Fertigteilhaus trotzdem noch etwas selbst machen?
Ja, oft sind wichtige Leistungen wie Anschlüsse, Außenanlagen oder sogar eine Treppe separat zu beauftragen. Lassen Sie sich detailliert auflisten, was inkludiert ist – und was nicht. - Wie viel sollte ich als Puffer im Budget einplanen?
Empfohlen sind mindestens 10–15 % zusätzlich zur Kostenschätzung – für Unvorhergesehenes oder Preissteigerungen. - Was ist wichtiger – Lage oder Haus?
Beides zählt. Aber ein tolles Haus an einem schlechten Standort kann langfristig zur Belastung werden. Achten Sie auf Alltagstauglichkeit. - Welche Förderungen gibt es für Planung oder Baubegleitung?
In Österreich gibt es in einigen Bundesländern Förderungen für Energieberatung oder Sanierungsbegleitung, z. B. über die eNu in Niederösterreich. Ein zertifizierter Energieberater wie Andreas Pusker kennt die aktuellen Programme.









